Wir lieben unsere Autos. Kaum eine Nation hat eine ähnlich enge Beziehung zu seinen Kraftfahrzeugen wie wir Deutschen. Der hohe Komfort und die Freiheit zu jeder Zeit mobil zu sein, sind dabei keine unwesentlichen Faktoren. Die richtige Bereifung bringt uns dabei sicher ans Ziel und obwohl viele Menschen hier auf die Hand eines Profis setzen, muss ein einfacher Reifenwechsel nicht immer in der Werkstatt durchgeführt werden. Vorausgesetzt du hast den Dreh raus und den passenden Schlüssel.
Warum sollte ein Drehmomentschlüssel in jedem Auto griffbereit sein?
Mindestens zweimal jährlich ist es soweit. Sommerreifen werden gegen die Winterausrüstung getauscht und ein halbes Jahr später wieder durch den sommerlichen Belag getauscht. Zwischen 30 und 60 Euro geben wir im Durchschnitt dafür aus und dass, obwohl der Reifenwechsel ganz leicht selbst durchgeführt werden könnte.
Aber nicht nur die Winterreifenpflicht zwingt uns manchmal dazu, einen Reifenwechsel durchzuführen. Schäden an Autoreifen können schnell gefährlich werden und im schlimmsten Fall zu einem Reifenplatzer während der Fahrt führen. Teuer Abschleppen lassen oder einfach Ersatzreifen montieren. Mit dem richtigen Werkzeug ist zweiteres kein Problem.
Wofür verwendet man Drehmomentschlüssel?
Neben einem Wagenheber brauchst du für den Reifenwechsel einen passenden Drehmomentschlüssel. Mit diesem lockerst du die Radschrauben bzw. Radmuttern und ziehst diese nach dem Radwechsel auch wieder fest. Was mit anderem Werkzeug viel Kraft benötigt, geht mit einem Drehmomentschlüssel ganz einfach. Wer auf anderes Werkzeug zurückgreift, läuft außerdem Gefahr, Radmuttern zu leicht oder zu fest anzuziehen. Verlust des Reifens oder Schäden am Material sind die Folge. Darum sollte ein Drehmomentschlüssel auch in keinem Auto fehlen.
Wie ist ein Drehmomentschlüssel aufgebaut?
Drehmomentschlüssel bestehen im wesentliche aus einem mehr oder weniger langem Stahlrohr. An dessen Spitze befindet sich der sogenannte „Knarrenkopf“. An diesem können unterschiedliche Werkzeugköpfe befestigt und der Drehmomentschlüsse so an die Radmuttern deines Autos angepasst werden. Zudem besitzen alle Schlüssel eine Vorrichtung zum Einstellen des Drehmoments. Diese sitzt entweder am Griff oder ist in einem drehbaren Griff enthalten.
Welche Modelle an Drehmomentschlüssel gibt es?
Aktuell unterscheidet man drei verschieden Typen an Drehmomentschlüssel: Mess-, Knackschlüssel und Slipper. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Der Messschlüssel
Messschlüssel, oder auch anzeigender Drehmomentschlüssel, sind die günstigste Variante. Mit Hilfe einer Messuhr, Skala oder digitalen Anzeige kann das aktuelle Drehmoment ganz einfach abgelesen werden. Da der Schraubvorgang aber nicht automatisch unterbrochen wird, nutzen viele Anwender den Messschlüssel lediglich zu Messung selbst und nicht aktiv, um Radmuttern festzuschrauben. Die einfache Handhabung und der Preis sprechen aber für das Modell.
Der Knackschlüssel
Knackschlüssel, bzw. auslösende Drehmomentschlüssel, findet man zumeist im mittleren Preissegment. Zur Wahl stehen dabei sowohl mechanische als auch elektronische Modelle. Der große Vorteil dieser Variante ist, dass das Werkzeug ein akustisches oder optisches Signal gibt, wenn das voreingestellte Drehmoment erreicht ist. Die Nutzung ist damit deutlich einfacher und genauer als beim Messschlüssel.
Der Slipper
Ein kleines Stück High-Tech ist der Slipper (durchrutschender Drehmomentschlüssel). Aufgrund seines hohen Preises ist er wohl eher für den professionellen Gebrauch interessant. Ähnlich wie beim Knackschlüssel kann auch hier das Drehmoment vorab festgelegt werden. Wird dieser Wert erreicht unterbricht der Slipper die Kraftzufuhr automatisch. Die einfache Handhabung ist damit seine größte Stärke.
Welcher Drehmomentschlüssel eignet sich für mein Auto?
Denkst du jetzt über eine Neuanschaffung nach, solltest du dir diese Tipps ansehen. Drehmomentschlüssel für private KFZ unterscheiden sich von Werkzeug für andere Anwendungen. Wir empfehlen beim Kauf auf das Knackschlüssel-System zurückzugreifen. Diese bieten ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis und sind einfach in der Handhabung. Als Drehmoment muss der Schlüssel einen Bereich zwischen 40 und 200 Newtonmeter (Nm) abdecken. Der Vierkantzapfen an der Spitze sollte für die meisten Automobile einen Durchmesser von 12,7mm und die Messung eine Genauigkeit von +/- 5% haben. Damit steht dem selbstständigen Reifenwechsel nichts mehr im Weg.